Was ist das?

Die Abnutzung von Knorpeln in Gelenken wird als Arthrose bezeichnet. Dies bedeutet, dass der Gelenkknorpel und damit die Gleitschicht eines Gelenks zerstört werden. Man unterscheidet die primäre und sekundäre Arthrose. Am häufigsten entsteht eine Arthrose primär, das heißt ohne nachweisbare Ursache. Mit der zunehmenden Lebenserwartung ist die altersbedingte Abnützung eines Gelenks wahrscheinlicher.

Die sekundären Arthrosen entstehen aufgrund von Erkrankungen, die im fortgeschrittenen Stadium zur unwiderruflichen Knorpelzerstörung führen. Solche sind entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Gicht, Gelenksinfektionen, angeborene Fehlstellungen, die aseptischen Knochennekrosen wie z.B. M. Kienböck und M. Preiser. Zu den sekundären Arthrosen zählen auch die posttraumatischen Arthrosen. Nicht selten führt ein Unfall dazu, dass ein Knorpel abgesprengt wird. Von entscheidender Bedeutung sind die Folgen eines Speichenbruches (Radiusfraktur), des häufigsten Bruches des Menschen. Übersehene Kahnbeinbrüche mit daraus resultierender Pseudarthrose, fehlverheilte Knochenbrüche und Bandverletzungen können ebenso dazu führen, dass es im betroffenen Gelenk zu einer gestörten Biomechanik kommt. Das dadurch gestörte Gelenkspiel kann den Knorpelverlust beschleunigen.

Symptome

Im Anfangsstadium einer Handgelenkarthrose finden sich meist belastungsabhängige Beschwerden. Nicht selten findet sich auch eine relative Gelenksteife morgens, die im weiteren Tagesverlauf etwas zurückgehen kann. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es vermehrt zu belastungsabhängigen Beschwerden, die zunehmend auch in Ruhestellung, wie nachts, auftreten können, und zu einer allmählichen Einschränkung der Bewegung. Häufig schwellen die Weichteile um das Gelenk an.

Diagnostik & Therapie

Gesichert wird die Diagnose einer Arthrose durch ein Röntgenbild. Findet sich nur eine leichte Arthrose, müssen möglicherweise Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden. Bei fortgeschrittenen Arthrosen mit Gelenkzerstörung findet sich im Röntgenbild nur noch ein schmaler oder auch gänzlich fehlender Gelenkspalt.

Prinzipiell muss die Ursache einer Arthrose diagnostiziert werden und die Behandlung soll patientenorientiert geplant werden. Je nach Ursache muss eventuell eine spezifische medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Eine medikamentöse knorpelwiederherstellende Therapie gibt es leider bis heute nicht. Ein einmal zerstörter Knorpel erholt sich in der Regel nicht mehr. Unterstützend können ergo- und physiotherapeutische Maßnahmen (Handbäder, Umschläge usw.) sowie Medikamente eingesetzt werden. Operative Maßnahmen kommen immer dann zum Einsatz, wenn durch die konservative Therapie die Gelenkschmerzen nicht mehr kontrolliert werden können. Je nach Situation und Arthrosestadium sind verschiedene Operationsverfahren möglich.

Eine Denervation ist die Schmerzausschaltung im Handgelenk. Dabei werden kleine Nerven im Unterarmbereich getrennt. Diese Nerven leiten nur die Schmerzreize zum Gehirn. Es kommt zu keiner Beeinträchtigung, weder an der Funktion, noch an der Sensibilität der Hand oder der Fingern. Es ist ein komplikationsarmer kurzer Eingriff, der den Zeitpunkt einer aufwendigeren Operation aufschieben kann.

Komplette Versteifung

Eine fortgeschrittene Arthrose mit Gelenkzerstörung führt in jedem Fall dazu, dass die Beweglichkeit spontan verloren geht. Häufig kommt es zu einer Einsteifung, wodurch nur noch schmerzhafte Wackelbewegungen im Gelenk möglich sind. Durch eine Gelenkversteifung wird die Restbeweglichkeit im betroffenen Gelenk aufgehoben; dadurch wird eine stabile, schmerzfreie Situation erreicht. Während der Operation werden die zerstörten Gelenkflächen entfernt und eine Verbindung der beiden Gelenkpartner zu einem einzelnen Knochenblock hergestellt.

Teilversteifungen (RSL Fusion, 4-corner Fusion)

Nicht verheilte Bandverletzungen zwischen den einzelnen Handwurzelknochen und nicht verheilte Knochenbrüche können chronische Instabilitäten zur Folge haben. Diese führen im Spätverlauf dazu, dass die Gelenkflächen zerstört werden. In einigen Fällen ist es möglich, lediglich die betroffenen Handgelenkabschnitte zu versteifen und so eine Restbeweglichkeit zu erhalten.

Teilversteifung des Gelenkes nach Sauvé- Kapandji

Bei der Arthrose des unteren Speichen-Ellen-Gelenks (DRUG=Distales Radio-Ulnar-Gelenk) handelt es sich um eine isolierte Arthrose des unteren Speichen-Ellen-Gelenks (DRUG). Hier findet sich vor allem eine schmerzhafte und eingeschränkte Vorderarm-Rotation. Die Beugung und Streckung im Handgelenk ist nicht oder nur minimal betroffen. Um die Vorderarm-Rotation zu erhalten, wird ein Knochenstück der Elle herausgenommen und das Ellenköpfchen wird mit einer Schraube zur Speiche fixiert.

Die Medizin versteht unter einer Arthroplastik einen Vorgang, bei dem eine zerstörte Gelenkfläche entfernt und Weichteilgewebe eingeschoben oder mit einem Kunstgelenk oder einer Gelenkprothese ersetzt wird. Am Handgelenk sind grundsätzlich beide Verfahren möglich. Der Vorteil einer biologischen Arthroplastik ohne Verwendung eines künstlichen Implantats besteht darin, dass es zu keinen Komplikationen wie der Lockerung der implantierten Prothesenkomponenten kommen kann.

Entfernung der vorderen Handwurzelreihe («Proximal Row Carpectomy»)

Die Proximale Row Carpectomy (PRC) stellt eine Sonderform der biologischen Handgelenk-Arthroplastik dar, indem die gesamten Knochen der ersten Handwurzelreihe entfernt werden. Voraussetzung ist, dass die Gelenkflächen der Speiche und des Kopfbeines nicht zerstört sind. Durch die günstige Form des größten Knochens der zweiten Handwurzelreihe (Kopfbein) entsteht eine gute Korrespondenz mit der Speiche. Aus einem zweireihigen Gelenk wird so ein einreihiges. Langfristig bleibt die Beweglichkeit im Handgelenk auf rund die Hälfte des ursprünglichen Zustandes eingeschränkt, dies aber bei freier Vorderarm-Rotation.

Entfernung des Ellenköpfchens («Caput ulnae-Resektion»)

Bei dieser Form der Arthroplastik im Handgelenkbereich wird das Ellenköpfchen entfernt und die distale Elle mit einer Weichteilfesselung stabilisiert. Bei der rheumatoiden Arthritis kann es bereits im frühen Verlauf zu einer markanten Synovitis (Gelenkschwellung) und Destabilisierung des kleinfingerseitigen Handgelenks kommen, wobei sich das so genannte Caput ulnae-Syndrom herausgebildet.