Was ist das?

Die rheumatoide Arthritis (auch cP: chronische Polyarthritis oder pcP: primär chronische Polyarthritis) ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Sie ist meist erblich bedingt, und kann über Jahre zu schweren Schäden an Sehnen und Gelenken führen. Oft lässt sich dies durch moderne Medikamente aufhalten.

Ursachen

Die Ursache der Erkrankung ist bislang weitgehend ungeklärt. Es wird eine autoimmune Ursache angenommen, bei der körpereigene Substanzen, z. B. der Gelenkknorpel, von Zellen des Immunsystems angegriffen werden. Krankheitsauslösend können Viren und Bakterien sein. Diskutiert wird auch der Zusammenhang mit einer Parodontitis und mit dem Auftreten von Prevotella-Bakterien im Darm und in der Mundhöhle.

Symptome

Der Krankheitsbeginn ist oft schleichend, kann aber auch plötzlich eintreten, mit Schmerzen in den Finger- oder Zehengelenken. Typischerweise werden bevorzugt die Handwurzelknochen, die Fingergrundgelenke (Metacarpophalangealgelenk) und die proximalen Interphalangealgelenke (PIP) befallen. Im Gegensatz zu Gicht werden die Finger- oder Zehenendgelenke nicht betroffen.

Die Erkrankung verläuft schubweise. Die Gelenke schwellen an und sind überwärmt. Eine Rötung kann hinzukommen. Eine beidseits auftretende Synovitis der stammfernen Gelenke ist typisch, aber nicht zwingend. Morgens sind diese Symptome zumeist am stärksten ausgeprägt (symptomatische Morgensteife). Im späteren Verlauf führt die Erkrankung zu Sehnenrupturen und Fehlstellungen der Finger- und Handgelenke. Es kommt zur subchondralen Osteoporose, Ankylosen und Gelenkfehlstellungen wie z.B. Knopflochdeformität, Schwanenhalsdeformität und Ulnardeviation.

Diagnostik

Labor: Es wird nach Rheumafaktoren (RF-Antikörper) im Blut gesucht, ACPA, ASLO, die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das C-reaktive Protein (CRP) getestet. Rheumafaktoren (RF) sind hierbei jedoch nicht beweisend, sondern nur hinweisend. Fälle von seronegativer Arthritis sind ebenso bekannt. Röntgenaufnahmen der betroffenen Gelenken sind ebenfalls sehr wichtig.

Therapie

Eine operative Beseitigung von schmerzhaften Gelenk-, Sehnenscheiden- und Schleimbeutelschwellungen (Synovialitiden) wird dann durchgeführt, wenn sich die schmerzhafte Synovialitis trotz der medikamentösen Therapie nicht zurückbildet. Es werden die entzündete Gelenkinnenhaut, Sehnenscheiden, Schleimbeutel und Rheumaknoten entfernt. Die gerissenen Sehnen und Bänder müssen hergestellt und die Fehlstellungen korrigiert werden. Um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und Schmerzfreiheit zu erreichen, werden regelmäßig Arthrodesen, Arthroplastiken oder Endoprothesen gemacht.

Arthrodese (Gelenkversteifung)

Das erkrankte Gelenk wird entfernt und anschließend in einer für die Funktion günstigen Stellung mit Osteosynthesematerial fixiert. Nach der Verheilung ist das ehemalige Gelenk zwar vollständig eingesteift, dafür aber weitgehend schmerzfrei. Bei Rheumakranken werden Arthrodesen bevorzugt an den Handgelenken und den Fingerendgelenken (sog. DIP-Gelenke) gemacht. Bis zur knöchernen Heilung der Arthrodese muss eine Ruhigstellung mit einer Schiene oder mit Gips angelegt werden.

Arthroplastik

Ein Teil des Gelenkes wird reseziert, der entstandene Defekt mit körpereigenem Gewebe aufgefüllt. Meistens wird hierzu eine eingerollte Sehne verwendet. Sinnvoll kann dieses Vorgehen im Bereich der Handwurzel sein.

Endoprothesen

Unter dem medizinischen Begriff der Endoprothetik versteht man den Ersatz eines natürlichen Gelenks durch ein künstliches Gelenk.

Die verwendeten Prothesenmaterialien und Designs unterscheiden sich nicht von denen, wie sie bei der herkömmlichen Arthrose verwendet werden. Eine Besonderheit stellt jedoch der künstliche Ersatz von Fingergrund- (sog. MCP-Gelenke) und -mittelgelenken (sog. PIP-Gelenke) dar. Hier werden am häufigsten silikonhaltige Prothesen implantiert.

Wie bei verschleißbedingten Arthrosen wird versucht, den Einbau eines künstlichen Gelenkes so lange wie möglich hinauszuzögern. Gerade bei Rheumatikern sollte nicht zu lange gewartet werden, um der entzündlichen Zerstörung von stabilisierenden Kapsel-Bandstrukturen oder der Entwicklung von Knochendefekten zuvorzukommen.

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