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Das am häufigsten vorkommende Nervenkompressions-Syndrom ist das Karpaltunnel-Syndrom. Darunter wird das Kompressions-Syndrom des N. medianus im Karpalkanal verstanden. Weitere häufige Erscheinungsformen sind unter anderem das Sulcus ulnaris-Syndrom und das Loge-de-Guyon-Syndrom. Weitere, eher seltenere Syndrome sind das Wartenberg-Syndrom, das Pronator-Teres-Syndrom und das Supinator-Syndrom.
Die Symptome von Kompressions-Syndromen können von Taubheitsgefühlen bis hin zu motorischen Störungen reichen.
Bei einem Karpaltunnel-Syndrom klagen die Patienten über Schmerzen, Taubheitsgefühle und Kribbeln im Bereich der Beugeseite des Daumens, des Zeigefingers, des Mittelfingers, des Ringfingers. Besonders unangenehm sind die Störung der Nachtruhe und die Ausstrahlung der Schmerzen bis zur Schulter. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer Abschwächung der Daumenballenmuskulatur.
Beim Sulcus n. ulnaris-Syndrom klagen die Patienten über Schmerzen im Bereich des Ellbogens bis zum Kleinfingerballen und über Missempfindungen im Bereich des kleinen Fingers und des Ringfingers. Außerdem kommt es zu einer muskulären Schwäche beim Fingerspreizen und -zusammenführen. Erstes Zeichen ist oft der abstehende Kleinfinger.
Beim Loge-de-Guyon-Syndrom handelt es sich um eine muskuläre Schwäche beim Fingerspreizen und -zusammenführen. Auch kommt es zu Missempfindungen im Bereich des kleinen Fingers und des Ringfingers. Der Druckschmerz ist hauptsächlich über dem Kleinfingerballen.
Jede Erscheinungsform des Nervenkompressions-Syndroms hat eine andere Ursache. Beim Karpaltunnel-Syndrom wird der Mittelnerv (Nervus medianus) eingeengt, welcher einer der drei Hauptnerven im Bereich der Beugeseite der Hand ist. Die Ursachen können anlagebedingt sein, jedoch kann auch eine Überanstrengung des Handgelenks ein Karpaltunnel-Syndrom hervorrufen.
Beim Loge-de-Guyon-Syndrom kommt es zu einer Druckerhöhung des Ellennervs (Nervus ulnaris) im Bereich des Handgelenks auf der Kleinfingerseite. Die Loge-de-Guyon ist eine physiologische Engstelle an der Handwurzel zwischen dem Erbsenbein und dem Hakenfortsatz. Zu einem Engpass kann es auch durch lang andauernde Kompressionen beim Sport oder im Beruf (Rad- und Motorradfahren, Kleinfingertippen) oder durch ein Ganglion (Überbein) kommen.
Ein weiterer Grund für Kompressions-Syndrome kann ein zu schneller Zuwachs des Muskelquerschnitts sein. Der betroffene Muskel bzw. die Muskeln üben dann zu großen Druck auf die Nerven aus.
Beim Sulcus n. ulnaris-Syndrom kommt es zu einer Druckerhöhung des Ellennervs im Bereich des Ellbogens, z. B. beim Auflegen des Ellbogens am Fensterrahmen des Autos, Aufstützen des gebeugten Ellbogens etc. Da der Nerv an dieser Stelle so ungeschützt ist, ist er auch anfällig für Verletzungen durch Druck und Zug. Durch wiederholte Bewegungen oder ständige Belastung kann es zur Reizung und schließlich zur Schädigung des Nervs kommen. Weitere Ursachen sind knöcherne Veränderungen nach Frakturen, Tumore, Arthrose, rheumatoide Arthritis und Subluxationen des Nervs.
Die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) durch den Facharzt für Neurologie ist unbedingt notwendig. Es sollen immer beide Hände im Seitenvergleich gemessen und die ermittelten Werte auch mit den entsprechenden Werten der anderen Nerven verglichen werden. Weiters sind Röntgenaufnahmen notwendig, um eine knöcherne Einengung, z. B. nach einer Radiusfraktur, auszuschließen.
Bei einer Operation wird der Nerv im verengten Bereich freigelegt, sodass ihm im Nervenkanal genügend Platz bei Bewegung eingeräumt wird. Eine Vollbelastung sollte erst nach 3 bis 6 Wochen wieder erfolgen. Mit Bewegungsübungen soll allerdings sofort postoperativ begonnen werden.
Am Beispiel des Karpaltunnel-Syndroms und des Loge-de-Guyon-Syndroms können leichtere Formen konservativ durch eine Nachtlagerungsschiene behandelt werden. Ein operativer Eingriff wird empfohlen, wenn die Beschwerden trotz konservativer Therapie weiterbestehen. Bei frühzeitigen Behandlungen ist die Prognose sehr gut. Falls jedoch der Nerv schon deutlich geschädigt ist, kann es zu bleibenden Ausfällen kommen.
Das Sulcus n. ulnaris-Syndrom wird konservativ behandelt, wenn die Symptome nur gelegentlich sind. Manchmal bringen einfache Methoden eine Besserung (z. B. ein kleines Kissen unter die Ellenbeuge legen). Bei deutlicher Symptomatik sollte jedoch eine rechtzeitige operative Entlastung des Nervs erfolgen.
Die Operationen werden entweder in Plexus- oder Allgemeinanästhesie durchgeführt. Die Aufnahme erfolgt tagesklinisch.
Eine postoperative Schonung für 3 Wochen ist unbedingt empfohlen. Die grobe Kraft erholt sich nach rund 3 Monaten.
Für Sulcus n. ulnaris-Syndrom-Patienten ist jedoch das Verständnis für den auslösenden Mechanismus und eine Änderung der täglichen Gewohnheiten ganz besonders wichtig. Parallel sollte versucht werden, eine Druckentlastung des Nervs mit Polstern herbeizuführen.